Schlagwort: texten

  • Natur aufschließen und lösen, entwirren und zu sich und ihren Bildern kommen lassen.

    Aus Holz, Stroh, Flachs und anderem Pflanzenzeug werden durch Kochen und Mahlen, auch Schleifen, die Fasern bindende, verklebende, bauwerkende Bestandteile herausgelöst: wirrendes Pflanzenmaterial wird zu Zellstoff aufgeschlossen und zugänglich gemacht, auch für Bildgewände, die die daraus zusammenschwemmbaren Papiere und Pappen sind. Die aufgeschlossenen Faserstoffe malen Rätsel ins Papier, sie faseln, sprechen mit gelösten Zungen von […]

  • Brennnesseln im Wasser verwandeln

    Brennnässe, schwimmender Sumpf.   Mit den den Boden durchwachsenden, vital zugreifenden, robust queckenden Wurzeltrieben, Wurzelverbindungen, Wüzelverschwörungen werden sie herausgerissen die unkrautenden Brennnesseln. (Frisches Gösslingfutter sind zerhackte, junge Brennnesselblättchen mit eingestreuten, kleinst gewürfelten, hartgekochten Eiern.) Die Brennnesseln werden zubereitet in Bottichen mit Wasser; sie treiben dann in einer bräunlich grünen Brühe, zergären, zerjauchen und werden schleimig […]

  • Papiere haben Oberflächen und sind Faservolumen

    Papiere gibt es als allerdünnste, kaum schon zusammenhaltende Faserverhakungen, als durchsichtige Blätter, als weiche Lappen, als klangvolle Bögen, als kräftige Kartons und Pappen, schließlich immer stabiler als dickste Panzerpappen und Papierstoffmassive: alle sind Faservolumen mit Vorder-, Rück- und Seitenflächen, sie sind immer Papierreliefs, sind Papierskulpturen. Zweifellos haben sie als Bauwerke auch Innenflächen oder Innenabwicklungen, sind […]

  • Eberhard Wünnenberg: Kontinuierliche Wiederholung

    „Papier kneten, abschöpfen, schichten. Es geht hier um eine fast meditative Tätigkeit, um eine Form der Beschränkung, der Konzentration. Wiederholung auch im Inhaltlichen: Die Abgüsse Damerows zum Beispielsind keine Kopien, sie sind Darstellung einer Interaktion: In der Wiederholung und Variation werden nicht die Gemeinsamkeiten, sondern eben die Unterschiede thematisiert, was wiederum an das nicht gesehene Original erinnert. Beispiel […]

  • Claude Simon: Vor ein weißes Blatt Papier

    »Eines Abends setzte er sich an seinen Tisch vor ein weißes Blatt Papier. Es war jetzt Frühling. Das Fenster war in der lauen Nacht geöffnet. Einer der Zweige der großen Akazie, die im Garten wuchs, berührte fast die Mauer, und er konnte die von der Lampe beleuchteten Zweige mit ihren federartigen Blättern sehen, die vor […]

  • Kalkmörtelschwämme vermauern

    In meinem Atelier verbaue ich Schwämme, die abgearbeitet sind bei der Restaurierung einer löchrigen Stadtmauer, abgerieben vom Angleichen und Reinigen der mit Kalkmörtel neu ausgefugten Reparaturstellen. Die Neubauten, oder doch deren Modelle oder gleich deren Ruinen werden gebaut indem ich die Schwämme in einer Kalkmörtelsuppe tränke und sich vollsaugen lasse und mit dem aufgenommenen und […]

  • Klaus Heinrich Kohrs: Lösen und Mischen, Abwickeln und Verfilzen.

    Man ist geneigt, im Auflösen von Begriffen, im Mischen mit neu hinzutretenden Vorstellungen, nichts als ein freies, schweifendes Assoziieren zu erblicken, das sich jeglichem Anspruch auf Logizität entzieht. Und doch liegt im wechselseitigen freien Entfalten von Begriffen und Anschauungen, von Vorstellungen und visuellen Daten ein spezifisches Verhältnis von Kohärenz und Freiheit vor, das die Eindeutigkeit […]

  • Probe

    Pfanne … Beter … Boxer … Ärmchen … Köpper … und erneut solange man es schafft, den Ball mit den richtigen Gesten gegen die Wand zu spielen, ohne dass er zur Erde fällt und weg rollt  …  dann nämlich ist der andere dran, zeigt was er drauf hat, und auf der Pfanne.

  • Schöpfen als rituelles Handwerk

    Mit der Hand ein Wasser schöpfen und hineinsehen. Hineintippen und mit den ausgelösten Wellen einen Gebetsinhalt denken, formen und senden. In der Oberfläche der Hand sind Innen und Außen ganz dicht beieinander, ganz ineinander verbunden und  wie Traum und Zwischentraum ergänzen Außen und Innen einander ohne Vorrang. Im Schöpfen eines Papieres ist Nehmen und Geben […]

  • Geometrie : Eins – Zwei – Drei – ist allein in sich – ist in manchen Dingen, Gegenständen drin und angewendet – stützt Zeichen und Symbole, Spiele, Rätsel und Wunderbares.

    Eins – Schulern – Geometrie ist allein mit sich. Kubus, Kugel, Pyramide, Raster, … Permutation, Rotation, Kippbewegung, Durchdringung, Faltung, alle sind sie allein mit sich und stellen sich selber dar. Geometrie ist kein Baum, kein Zelt, kein Knie, ist Geometrie, sonst nichts. – “And if you have notting, you stay with notting, – and don`t […]

  • Nadeln im Heuhaufen suchen

    Freilich wie Claude Monet suche auch ich Licht in all den verbliebenen Heuhaufen, – und wie erreicht mich aber die Vorstellung, Nadeln im Heuhaufen suchen zu müssen, – wie aber der Interviewbericht vom Durchstechen der Haufen im Heustock, sowjetische Häftlinge bei Mauthausen zu suchen und zu jagen, – und wie aber der Besuch bei Karl […]

  • Das Papier – die Papiere – dui Pabiere, dieTafelpapiere

    Die verworfene Birne ist die Birne, die ich aufsammle und in eine Stiege werfe. Saftige Birnen werden mit faulenden, faulende mit trocknenden Birnen und diese mit mumifizierten verglichen. Die Fäulnis zersetzt in stetiger Beharrlichkeit den Inhalt der Birne und verändert deren Schale, das Trocknen in der Sonne und in der Luft lässt sie überdauern als […]

  • Karl Philipp Moritz: Haus Kleid Körper Gedanken

    »Das Kleid, das ich trage ist mehr mein, schmiegt sich näher an mein Ich, als das Haus, worin ich wohne, und der Körper wieder mehr, als das Kleid, das ich trage, und die Gedanken, womit ich mir meinen Körper vorstelle, wieder mehr als der Körper selbst. Der Zusammenhang wird immer fester, immer in sich gedrängter.« […]

  • T.G. Dittmar: Der Heuboden. …Papierblätter oder gedruckte Makulatur-Bogen, die auf dem Heu umhergestreut …

    … Ich stieg voll Verwunderung auf den Heuboden. Nur ein schwaches Seitenlicht vom Dachfenster ließ mich eine Menge Papierblätter oder gedruckte Makulatur-Bogen, die auf dem Heu umhergestreut waren, erkennen. Ich rief hierauf den Namen M o r i t z ! laut aus, und hörte eine dumpfe Antwort, wie aus der Tiefe eines Grabes: ›Was […]

  • Philipp Otto Runge: Von dem Fischer un syner Fru

    »… un up beyden Syden by ehr stünnen sos Jungfern in ene Reeg’, jümmer ene enen Kopps lüttjer as de annere. Da güng’ he staan, un säd’: Ach Fru, büst du nu König? – Ja, säd’de Fru, nu bin ik König. – …« »… un up beyden Syden bye er door stünnen de Trabanten so […]