Philipp Otto Runge: Von dem Fischer un syner Fru

»… un up beyden Syden by ehr stünnen sos Jungfern in ene Reeg’, jümmer ene enen Kopps lüttjer as de annere. Da güng’ he staan, un säd’: Ach Fru, büst du nu König? – Ja, säd’de Fru, nu bin ik König. – …«

»… un up beyden Syden bye er door stünnen de Trabanten so in twe Regen, jümmer een lüttjer as de annere, von dem allergröttsten Rysen, de wöör twe Myl’ hoog, bet to dem allerlüttjsten Dwaark, de wöör man so groot, as myn lüttje Finger, un vör ehr stünnen so vele Fürsten un Herzogen u.u., door güng’ de Mann tüschen staan, un säd’: Fru! Büst du nu Kaiser? – Ja, säd’ se, ik bün Kaiser. …

… un üm ehr dar wöör so veel von geistlykem Staat, un up byden Syden by ehr door stünnen twe Regen Lichter, dat gröttste so dick un groot as de allergröttste Toorn, bet to dem allerkleensten Käkenlicht, un alle de Kaisers un de Königen de legen vör ehr up de Kne, un küßten ehr den Tüffel.  –  Fru, säd` de Mann, un seeg se so recht an, büst du nu Paabst? – Ja, säd` se, ik bün Paabst.  … «

Philipp Otto Runge: Von dem Fischer un syner Fru
Leben und Werk in Daten und Bildern, Frankfurt, 1977

 

Von lütten und grossen Grössen, von Rang und Himmelslicht

Runge bewegt die Menschen wohlgestaffelt nach Größe und Rang durch wohlgegliederte Architekturen, Hütte, Haus, Palast, und dieser immer größer, jeweils mit dem ganzen Drum und Dran und allen Ritualen. Und kurz vorm Ende malt er eine blendend fantastische, eine goldgeränderte Wolkenbühne, durch die buntbebilderte Mongolfieren von innen durchleuchtet aufwärts treiben, hin zu fantastischen, planetengroßen Seifenblasen.  Geblendet reibe ich mir die Augen und sehe betroffen die trauergeränderten Konstruktionsblätter unvermaßter Geometriekonstellationen.

 


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