In meinem Atelier verbaue ich Schwämme, die abgearbeitet sind bei der Restaurierung einer löchrigen Stadtmauer, abgerieben vom Angleichen und Reinigen der mit Kalkmörtel neu ausgefugten Reparaturstellen. Die Neubauten, oder doch deren Modelle oder gleich deren Ruinen werden gebaut indem ich die Schwämme in einer Kalkmörtelsuppe tränke und sich vollsaugen lasse und mit dem aufgenommenen und noch fließenden Mörtelmaterial in einen Verbund übereinandersetze.
Zu restaurieren wären die Schwamm-Mörtel-Mauerteile möglicherweise mit Tuffstein und entsprechend abgetönten Kalkmörtel. Am Ende ist vielleicht alles ganz ausgewechselt und alle ruinösen Fehlstellen sind ersetzt durch passenden Tuffstein und eingefärbten Kalkmörtel. Zu überlegen ist, ob Abgüsse in patiniertem Metall eine Lösung gegen den Verfall und die Empfindlichkeit zur Zerbröselung sowohl der Schwämme als auch der Mörtelbestandteile sei.
Messingmauerteile sind Ruinenstücke einer märchenhaften Messinginsel.
In Schwetzingen ist es der Garten der Vernunft, der sich mit der ausgetüftelten Tuffsteinruine des römischen Wasserkastells und der sich mit dem Rundtempel der Biologie in seinem geputzten Rindenmantel fortsetzt in meinen Schwamm-Mörtelteilen und meinen Papierabformungen von Rinde, von goldener Haut und von den Fellen erlegter Tiere.