Brennnesseln im Wasser verwandeln

Brennnässe, schwimmender Sumpf.

 

Mit den den Boden durchwachsenden, vital zugreifenden, robust queckenden Wurzeltrieben, Wurzelverbindungen, Wüzelverschwörungen werden sie herausgerissen die unkrautenden Brennnesseln. (Frisches Gösslingfutter sind zerhackte, junge Brennnesselblättchen mit eingestreuten, kleinst gewürfelten, hartgekochten Eiern.)

Die Brennnesseln werden zubereitet in Bottichen mit Wasser; sie treiben dann in einer bräunlich grünen Brühe, zergären, zerjauchen und werden schleimig und weicher. – Die stinkenden Zerfallsfasern werden mit viel Wasser ausgewaschen, auf eine Siebfläche ausgebreitet und mit einem scharfen Wasserstrahl ineinandergeschwemmt und ausgetrocknet.

Ein anderer Teil des Sumpfmaterials wird gekocht und Sprechblasen blubbernd weicher gemacht und weiter auseindergetrieben. Auch diese Portion wird mit viel Wasser durchschwemmt und gewaschen, auf eine Siebfläche ausgebreitet und mit einem breiten Wasserstrahl zu einem ineinanderfingernden Fasergeflecht und Gefilz vertrieben. In der Sonne wird das tropfende Volumen trocken gelegt zu einem Brennnesselpaket.

 

In den mittelalterlichen Papiermühlen wird das gewebte Hadernmaterial aus den Sammelsäcken der Lumpensammler zunächst sortiert, dann zerissen, mazeriert, dann in Bottichen mit einer Kalkbrühe gesumpft, angefault und mürbe gemacht. Anschließend werden die zerfasernden Hadern und Fetzen in Stampfwerken zu Halbzeug zerstampft und weiter zu Ganzzeug gemahlen und zugerichtet.

 


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